Donnerstag, 26. März 2020

Maxi und Michi mögen die Muße des Moments

Maxi und Michi erzählen, wie sie die viele freie Zeit während der Corona-Krise verbringen.
Die Bundesregierung hat ihre Maßnahmen nochmal verstärkt, um zu verhindern, dass sich das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 in Deutschland weiterhin so stark ausbreitet. Ausgangsbeschränkungen gelten jetzt bundesweit. Wie sich die Corona-Krise auf ihr berufliches und privates Leben auswirkt, darüber berichten nach Schos und Jens diesmal Maxi und Michi.


Schulfrei für Maxi

Eigentlich sollte und wollte Maxi nun in seinem Referendariat durchstarten, das er vor wenigen Wochen in einem Münchner Gymnasium begonnen hat. Der angehende Lehrer hat Unterrichtsstunden schon selbst gegeben und sollte nach Ostern eine eigene Klasse übernehmen. Doch dann kam prompt die behördliche Anordnung, dass die Schulen bis zum Ferienende am 19. April geschlossen werden.

Dadurch hat Maxi schulfrei, aber ganz vom Unterricht befreit ist der Berufseinsteiger nicht. „Ich habe eine 8. Klasse, die eine Schulaufgabe nachschreibt, sobald der Schulbetrieb wieder weitergeht. Für diese Schüler habe ich Unterrichtsmaterialien und Übungen vorbereitet und auf eine Internet-Plattform hochgeladen, die sie gut brauchen können, um sich auf die Prüfung vorzubereiten“, schildert der Gallier.

Damit setzt seine Schule genau das um, was das bayerische Kultusministerium fordert. Schulen sind angehalten, Maßnahmen zu ergreifen, um den Unterrichtsausfall aufzufangen. Dazu zählt, dass sie Unterrichtsmaterialien online zur Verfügung stellen sollen, damit es Schülern ermöglicht wird, digital zu lernen. „Als Lehrer wurde man aber nicht richtig vorbereitet, solche Tools zu nutzen“, ergänzt der 28-Jährige. "Dadurch klappt vieles noch nicht."

Was bleibt, ist viel Freizeit, die Maxi auch nutzt, um sich fit zu halten – täglich geht er mit seiner Freundin joggen. Ebenfalls ein beliebter Zeitvertreib: Playstation zocken und Online-Schafkopf: „Ich mache täglich einen Tisch bei sauspiel.de auf - falls jemand sich anschließen und mal schafkopfen will.“

Die Alltagsbeschränkungen infolge der Coronavirus-Pandemie sieht Maxi gewohnt locker: „Für mich ist das alles nicht wirklich eine Einschränkung. Ich fühle mich stark zurückerinnert an meine Studentenzeit: Vor Prüfungen und vor allem vor dem Staatsexamen kam ich auch kaum aus der Wohnung raus.“


Michi hat zahlreiche Vorsätze

Sehr viel zu Hause ist neuerdings auch Michi. Der Journalist, der für eine katholische Wochenzeitung arbeitet, ist Anfang der Woche ins Homeoffice versetzt worden. Bis dahin hatte er den Weg in die Redaktion, die 100 Meter von seiner Wohnung entfernt liegt, täglich zu Fuß zurückgelegt.

Nun hat sein Arbeitgeber den Mitarbeitern angeraten, von daheim aus zu arbeiten. Die Empfehlung findet Michi gut: „Sicher ist sicher. Wir sind ja nur zwei Redakteure und wollen vermeiden, dass wir uns gegenseitig anstecken und ausfallen.“ In der Zeitungsproduktion aus dem Homeoffice sieht der Gallier kein Problem: „Da wir derzeit keine Außentermine haben, kann man alles online machen und sich telefonisch abstimmen.“

Ähnlich wie Maxi empfindet Michi die aktuell geltenden Alltagsbeschränkungen nicht als Einschnitt, sondern als Gewinn: „Die viele freie Zeit versuche ich so sinnvoll wie möglich zu nutzen.“ So geht der Altöttinger nach wie vor häufig Joggen. Auch freut er sich darüber, mehr Zeit fürs Lesen zu finden. „Auf meinem Schreibtisch liegen 30 Bücher, die ich schon lange mal lesen wollte.“

Doch damit nicht genug. Der 43-Jährige will zudem seine Französisch-Kenntnisse auffrischen und hat deswegen seinen Account bei einem Online-Lernportal reaktiviert. „Und ich habe mir Klaviernoten bestellt, weil ich damit endlich mal wieder anfangen wollte.“

Langweilig werde ihm auf keinem Fall, betont Michi – und ergänzt schmunzelnd: „Bei so vielen guten Vorsätzen wäre es eigentlich klüger, wenn die mich gleich für ein Jahr in Quarantäne schicken.“

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