Sonntag, 22. März 2020

So erleben Schos und Jens die Corona-Krise

Jens und Schos berichten, wie sich die
Coronavirus-Pandemie auf ihr Leben auswirkt.
Das neue Coronavirus SARS-CoV-2 hält die Welt in Atem. Deutschland und andere Staaten haben das öffentliche Leben stark eingeschränkt, um zu verhindern, dass sich das Virus weiterhin so stark ausbreitet. Auch darf kein Fußball mehr gespielt werden, weshalb das für April geplante gallische Jubiläumsturnier ausfallen muss.

In Bayern und somit für die meisten Gauloises-Mitglieder gelten seit dem gestrigen Samstag für zwei Wochen Ausgangsbeschränkungen. Die Maßnahmen, die ergriffen werden, um eine weitere Ausbreitung des Erregers zu verlangsamen, betreffen alle, doch treffen sie jeden etwas anders.

In unregelmäßigen Abständen erzählen Gallier auf dieser Newsseite, wie sich das Coronavirus auf ihr Leben auswirkt und wie sie mit der außergewöhnlichen Situation beruflich und privat umgehen. Den Anfang machen Präsident Schos und Mannschaftsführer Jens.


Schos sperrt Kirche zu

Als Pfarrer steht Schos aktuell vor besonderen Herausforderungen. Der Gauloises-Präsident, der die deutsche Pfarrei Sankt Bonifatius in Sao Paulo betreut, ist es gewohnt, von Menschen umgeben zu sein. Und seine Schäflein sind in erster Linie ältere, oft auch chronisch kranke Männer und Frauen.

Um diese vor dem sich auch in Brasilien immer stärker ausbreitenden Coronavirus zu schützen, hat er in dieser Woche eine drastische Entscheidung gefällt: Seine Kirche bleibt bis Ende April zu – und somit auch über Ostern geschlossen. Es gibt keine öffentlichen Gottesdienste mehr und keine Treffen mit Pfarrgemeinderat und anderen Kirchenmitarbeitern. Diese Maßnahmen hat Schos beschlossen, schon Tage bevor der Staat und der für seine Region zuständige Kardinal dieselben Anweisungen gaben.

„Ich mache mir ernste Sorgen. In der Region Sao Paulo leben 21,5 Millionen Menschen. Da kann und wird sich das Virus schnell ausbreiten - und unser Gesundheitssystem ist gelinde gesagt nicht gut“, schildert der Geistliche. Als er gehört hatte, dass der Präsident von Brasilien mitteilte, die leeren Fußballstadien für die Krankenversorgung vorbereiten zu lassen, ist ihm klar geworden, „dass uns eine Katastrophe bevorsteht“. Das südamerikanische Land hat aktuell offiziell rund 1.000 Infizierte, aber zuletzt stieg die Zahl jeden Tag rapide an: Binnen drei Tagen hat sie sich verdreifacht.

Schon früh hat Schos erste Maßnahmen ergriffen, um seine Gemeinde zu schützen. So ließ er das Weihwasser-Becken am Eingang der Kirche entfernen, um zu verhindern, dass es als Infektionsquelle dienen könnte. Auch untersagte der Priester im Gottesdienst den Friedensgruß, also den rituellen Akt, bei dem sich die Menschen die Hand geben.

Wie er seine Gemeinde in den nächsten Woche betreut, ohne dass er sie zu Gesicht bekommt, das hat sich Schos schon gut überlegt: „Ich habe verschiedene Whatsapp-Gruppen eingerichtet. Dort bleiben wir in Kontakt und ich werde auch tägliche Impulse geben.“ Ganz auf die Heilige Messe wird der Pfarrer natürlich nicht verzichten. „Ich halte die Gottesdienste jetzt erst mal alleine ab, beziehe die Gemeinde aber in meine Gebete ein“, berichtet der Gallier. Auch spielt er mit dem Gedanken, die Predigt live zu streamen oder sie zumindest als Video aufzunehmen und dann in den Whatsapp-Gruppen auszuspielen.

Nicht nur beruflich, sondern auch privat wird Schos in der nächsten Zeit Menschenansammlungen vermeiden. „Das Haus will ich eigentlich nicht mehr verlassen, wenn dann nur zum Einkaufen“, erzählt er. Ohnehin sind in Brasilien seit Samstag alle Einwohner aufgerufen, daheim zu bleiben.


Jens sieht Ausgangsbeschränkungen locker

Nicht ganz so große Veränderungen wie für Schos bringt die Corona-Krise für Jens – zumindest beruflich. Der gallische Kapitän, der als Reporter in Burghausen tätig ist, arbeitet ohnehin hauptsächlich im Homeoffice. „Die einzige Änderung bei mir ist, dass mir mein Chef offen gelassen hat, ob ich auf Termine gehe oder nicht. Ich habe mich jetzt dafür entschieden, dass ich für Termine nicht das Haus verlasse“, schildert Jens.

Als Online-Journalist hat er natürlich nun alle Hände voll zu tun, über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie und die eingeleiteten Maßnahmen wie die Ausgangsbeschränkungen zu schreiben. „Schon seit längerem berichten wir ganz intensiv über Corona. Wir haben in der Woche vor der Kommunalwahl sogar mehr Artikel darüber gemacht als über die Wahl selbst“, berichtet der Gauloises-Mannschaftsführer.

Was ihn persönlich sehr beschäftigt, ist die Frage, wie sich die Corona-Krise auf sein Projekt Hausbau auswirkt. Zwar rollen die Bagger am Montag an, um mit den Erdarbeiten zu beginnen, doch ob danach alles nach Zeitplan läuft, ist fraglich. „Es kann natürlich sein, dass sich das Ganze zeitlich etwas verschiebt, weil die Firmen ja nicht normal arbeiten können“, mutmaßt er. Doch da er mit seiner Familie ja nicht mehr zur Miete wohnt, sondern bei seiner Mutter, „kommt es auf ein paar Wochen nicht an“.

Und auch mit den staatlich angeordneten Ausgangsbeschränkungen kommt Jens gut zurecht, denn im Freien dürfen sich die Menschen ja weiterhin bewegen, wenn auch nur mit der engsten Familie. „Diese Vorgabe ist kein Problem. Wenn dann bin ich ohnehin mit Agnes und Emma draußen unterwegs, wir haben uns nämlich kürzlich erst E-Bikes gekauft“, erzählt der Familienvater.

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