Kopy zum Nichtstun verdammt
Kopy schwört beim Schutz vor einer Corona-Ansteckung auf Mund-Nasen-Schutz und Sicherheitsbrille, damit die Tröpfchen nicht in die Augen gelangen. |
Dennoch ist der Gallier momentan zu Hause. Das liegt daran, dass seine Firma ihn in die Freizeit geschickt hat. Weil durch die Corona-Krise aktuell erheblich weniger Autos bestellt werden, hat der Autohersteller die Produktion unterbrochen und für die Belegschaft Kurzarbeit beantragt. Für mindestens drei Wochen stehen die Bänder still. „Ich habe bis zum 13. April Kurzarbeit. Dann werde ich angerufen und mir wird mitgeteilt, ob ich kommen soll oder nicht“, erzählt Kopy. So wie ihm geht es allen Arbeitern, die keinen Puffer im Zeitkonto haben. „Die Kollegen, die Plusstunden haben, müssen diese jetzt abbauen“, berichtet er.
Kurzarbeit bedeutet für ihn persönlich also, zum Nichtstun verdammt zu sein, aber dennoch bezahlt zu werden. 93 Prozent des Nettolohns erhält Kopy in dieser Zeit, die er hauptsächlich bei seinen Eltern in Emmerting verbringt.
Große Sorgen macht sich der Gauloises-Stammtorwart, wenn er an die Zukunft denkt. Er befürchtet, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise heftig sein werden: „Die Zeit nach Corona wird eine Katastrophe. Ich denke, der Absatzmarkt in der Automobilindustrie wird um 70 Prozent einbrechen. Viele Menschen werden ihr Auto stornieren oder zurückgeben, weil sie die Raten nicht zahlen können. Und wenn alles einbricht, bin ich bald arbeitslos.“
Hoffnung zieht der 43-Jährige aus der Tatsache, dass er in einer Abteilung arbeitet, die Autos produziert, die weltweit verkauft werden – etwa nach USA, China und Südafrika. Sowie Motorradteile für das Werk in Berlin. „Wenn ich nur für den Markt in Deutschland arbeiten würde, hätte ich ein Problem“, vermutet er.
Erfahrung mit Kurzarbeit und einer wirtschaftlichen angespannten Lage in seiner Branche hat Kopy schon 2008 gesammelt, als die Finanzkrise dazu führte, dass sein Arbeitgeber die Produktion für längere Zeit unterbrach. „Das war verrückt damals. Zuerst hatten wir fünf Wochen lang Kurzarbeit und dann Sonderschichten samstags bis Jahresende“, schildert Kopy. Denkbar, dass sich dieses Szenario wiederholt - es wären rosige Aussichten für ihn und seine Kollegen in der derzeit angespannten Corona-Krise.
Testergebnis bei Toss liegt vor
Mehrere Tage dauerte es, bis das Ergebnis ihm zugestellt wurde. In dem Brief schränkt das Labor allerdings ein, dass es durchaus denkbar ist, dass eine Infektion vorgelegen haben könnte, diese aber schlichtweg jetzt nicht mehr nachweisbar ist. Das kann in solchen Fällen vorkommen, in denen zu spät getestet wurde. Nach medizinischen Erkenntnissen lassen sich die Coronaviren im Rachen der Menschen bis zu vier Tage nach Erkrankungsbeginn nachweisen, bei Toss fand der Test deutlich später statt.
„Wie auch immer. Es war ein sehr komischer Infekt, den ich hatte, und ich bin froh, dass ich mich wieder gesund fühle“, erzählt Toss. Auch freut er sich darüber, dass er seine Wohnung nach der 14-tägigen Quarantäne wieder verlassen darf. Der vom Gesundheitsamt angeordnete Hausarrest endet am Samstag.
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