Seit 25 Jahren führt Bert die gallische Kasse. |
Es ist eine schicksalshafte Begegnung an einem Freitag im November 1996: Im Emmertinger Sportheim sitzen Toss und Berges bei einem Bier zusammen, als plötzlich vom Nebentisch ein junger Mann auf die beiden zukommt. „Ihr habt doch eine Hobbymannschaft“, spricht er die beiden Gallier an. „Und morgen ist ein Fußball-Turnier von Ministranten in der Turnhalle des König-Karlmann-Gymnasiums. Da könnt Ihr mit Eurem Team bestimmt mitspielen.“
Toss blickt ihm ungläubig ins Gesicht. Zwar kennt er Bert vom Sehen, aber er kann nicht einschätzen, wie vertrauenswürdig dieser ist. Skepsis überwiegt beim Gauloises-Kapitän und so erwidert er: „Ich habe von einem Turnier nirgendwo etwas gelesen, zudem bezweifele ich, dass wir dort mitspielen könnten, weil wir doch keine Ministranten sind.“ „Doch, doch“, wiegelt Bert ab, „ich bin mir sicher, dass Ihr mitspielen könnt. Ihr braucht nur hinzufahren.“
Der Gauloises-Kapitän ist noch nicht überzeugt, doch die Aussicht auf einen weiteren Wettkampf lässt ihn zur Tat schreiten. „Okay, dann lass uns eine Wette abschließen. Ich werde jetzt heimgehen und die Spieler benachrichtigen. Wir werden morgen Früh dann auf gut Glück hinfahren. Und sollte das Turnier tatsächlich stattfinden und wir daran teilnehmen können, hast du uns ja das Turnier vermittelt - und bist künftig unser Manager. Dann erscheinst du bei der Ortsmeisterschaft im Januar in Anzug und Krawatte und nimmst auf unserer Bank Platz.“
Warum auch immer, aber Bert schlägt ein. Und der 17-Jährige sollte Recht behalten. Tags darauf findet das Turnier der Ministranten statt und die kurzfristig zusammengetrommelte Truppe um Beck's, Berges, Timo, Noll, Toss, Kipf, Michi, Steini, Hofi und Kopy darf mitmachen. Nach einem turbulenten Turnierverlauf, der unter anderem einen 13:2-Sieg und eine 1:7-Klatsche bescherte, springen schließlich Platz 3 und die Auszeichnung als fairstes Team heraus.
„Das ist eine unglaubliche Geschichte. Und sie zeigt: Durch Gauloises sind neue Freundschaften entstanden, die unser Leben geprägt haben“, betont Toss jetzt ein Vierteljahrhundert später. Schon in seinem Rückblick hinsichtlich des 25-jährigen Jubiläums von Gauloises im Jahr 2019 bezeichnete er die Begebenheit mit Bert als sein persönliches, nichtsportliches Highlight.
Blick auf das Mannschaftsfoto der Ortsmeisterschaft 1998. So sah das lange Zeit bei den Dorfwettkämpfen aus: Manager Bert erscheint in Anzug und Krawatte, es gibt Spieler, Fans und Fahnen. |
Zu den Dorfwettkämpfen 1997 erschien Bert dann tatsächlich in feierlicher Montur, so wie es mit Toss im Sportheim Monate zuvor vereinbart worden war. „Ich war mir nicht sicher, ob er wirklich zur Ortsmeisterschaft kommen wird. Wir hatten ja nach wie vor keinen Kontakt, und es gab keine weitere Absprachen“, erzählt Toss.
Dort Bert hielt Wort – und brachte sogleich jede Menge Unterstützung mit. Es sollte eine unvergessliche Premiere werden, an die sich Bert gerne zurückerinnert: „Für mich persönlich war ein Höhepunkt die Ortsmeisterschaft 1997. Es war mein erster Auftritt als Manager, ich nahm aufgrund der Wette mit Toss in Anzug und Krawatte auf der Bank Platz. Und auf den Rängen sorgte ein wahrer “Gauloises-Fanclub”, mit Ratschen und Fahne ausgestattet, für eine wahnsinnige Stimmung. Die Anfeuerungsrufe und Gesänge pushten uns zu einer unglaublichen Leistung, so dass wir am Ende überraschend Dritter wurden.“
Diese frenetische Fan-Unterstützung hatte natürlich Bert selbst eingefädelt, und es war der Beginn der gallischen Fankultur mit Fahnen und Anhängerschaft. Und sogleich war für alle Beteiligten zu spüren: Mit dem neuen Manager kommt jemand, der für frischen Wind sorgt. Was damals aber noch keiner ahnte: Dieser Bert wird die gallische Geschichte in den nächsten 25 Jahren entscheidend prägen.
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