In diesen verrückten
Corona-Zeiten sind die Bundesbürger angehalten,
zu Hause bleiben. Viele Berufstätige sind ins
Homeoffice gewechselt, um sich und ihre Kollegen vor einer Ansteckung mit dem
neuen Coronavirus SARS-CoV-2 zu schützen. Doch es gibt
Jobs, in denen es
unmöglich ist, von daheim aus zu arbeiten. In einem solchen Beruf arbeitet
Kopy, der diesmal von den
Auswirkungen der Corona-Krise auf sein
Leben berichtet - nach
Schos und Jens,
Maxi und Michi sowie
Doc Scheiz und Toss, bei dem es auch Neuigkeiten gibt.
Kopy zum Nichtstun verdammt
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Kopy schwört beim Schutz vor einer Corona-Ansteckung
auf Mund-Nasen-Schutz und Sicherheitsbrille,
damit die Tröpfchen nicht in die Augen gelangen. |
Die
Automobilindustrie ist ein Wirtschaftszweig, in dem
Homeoffice praktisch nicht möglich ist. Die verschiedenen Prozesse finden in den Werken an den
Produktionsbändern statt, wo viele Menschen zusammenkommen, um Hand anzulegen. Ein gut getaktetes Zusammenspiel ist für eine solche
Produktionskette nötig, einzelne Tätigkeiten lassen sich aus dem Prozess nicht herausbrechen – und nicht an irgendeinem anderen Ort, etwa in der heimischen Wohnung, fortführen. Daher hat
Kopy, der direkt in der Herstellung von Fahrzeugen arbeitet, natürlich überhaupt
keine Möglichkeit, ins
Homeoffice zu wechseln.
Dennoch ist der Gallier momentan zu Hause. Das liegt daran, dass seine Firma ihn
in die Freizeit geschickt hat. Weil durch die Corona-Krise aktuell erheblich weniger Autos bestellt werden, hat der Autohersteller die
Produktion unterbrochen und für die Belegschaft
Kurzarbeit beantragt. Für mindestens drei Wochen stehen die Bänder still. „Ich habe bis zum 13. April Kurzarbeit. Dann werde ich angerufen und mir wird mitgeteilt, ob ich kommen soll oder nicht“, erzählt
Kopy. So wie ihm geht es allen Arbeitern, die keinen Puffer im Zeitkonto haben. „Die Kollegen, die Plusstunden haben, müssen diese jetzt abbauen“, berichtet er.
Kurzarbeit bedeutet für ihn persönlich also, z
um Nichtstun verdammt zu sein, aber
dennoch bezahlt zu werden. 93 Prozent des Nettolohns erhält
Kopy in dieser Zeit, die er hauptsächlich bei seinen Eltern in Emmerting verbringt.
Große Sorgen macht sich der Gauloises-Stammtorwart, wenn er an die Zukunft denkt. Er befürchtet, dass die
wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise heftig sein werden: „Die Zeit nach Corona wird eine Katastrophe. Ich denke, der
Absatzmarkt in der Automobilindustrie wird um 70 Prozent
einbrechen. Viele Menschen werden ihr Auto stornieren oder zurückgeben, weil sie die Raten nicht zahlen können. Und wenn alles einbricht, bin ich bald arbeitslos.“
Hoffnung zieht der 43-Jährige aus der Tatsache, dass er in einer
Abteilung arbeitet, die
Autos produziert, die
weltweit verkauft werden – etwa nach USA, China und Südafrika. Sowie Motorradteile für das Werk in Berlin. „Wenn ich nur für den Markt in Deutschland arbeiten würde, hätte ich ein Problem“, vermutet er.
Erfahrung mit Kurzarbeit und einer wirtschaftlichen angespannten Lage in seiner Branche hat
Kopy schon
2008 gesammelt, als die
Finanzkrise dazu führte, dass sein Arbeitgeber die Produktion für längere Zeit unterbrach. „Das war verrückt damals.
Zuerst hatten wir fünf Wochen lang
Kurzarbeit und
dann Sonderschichten samstags bis Jahresende“, schildert
Kopy. Denkbar, dass sich dieses Szenario wiederholt - es wären rosige Aussichten für ihn und seine Kollegen in der derzeit angespannten Corona-Krise.
Testergebnis bei Toss liegt vor
Gute Nachrichten vermeldet indes
Toss. Der Gallier,
der Kontakt zu einem COVID-19-Erkrankten hatte und Symptome eines Infekts aufwies, ist
negativ auf das
Coronavirus getestet worden. „Ich bin erleichtert, hätte aber auch nichts dagegen gehabt, es sozusagen durchgestanden zu haben“, berichtet er.
Mehrere Tage dauerte es, bis das Ergebnis ihm zugestellt wurde. In dem Brief schränkt das Labor allerdings ein, dass es durchaus denkbar ist, dass eine
Infektion vorgelegen haben könnte, diese aber schlichtweg
jetzt nicht mehr nachweisbar ist. Das kann in solchen Fällen vorkommen, in denen zu spät getestet wurde. Nach medizinischen Erkenntnissen lassen sich die Coronaviren im Rachen der Menschen bis zu vier Tage nach Erkrankungsbeginn nachweisen, bei
Toss fand der Test deutlich später statt.
„Wie auch immer. Es war ein sehr komischer Infekt, den ich hatte, und ich bin froh, dass ich mich wieder gesund fühle“, erzählt
Toss. Auch freut er sich darüber, dass er seine
Wohnung nach der 14-tägigen Quarantäne
wieder verlassen darf. Der vom Gesundheitsamt angeordnete Hausarrest endet am Samstag.
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